Der wöchentliche Meerschweinchen-Check

Bitte mache Dich VOR! der Anschaffung von Meeris sachkundig darüber, ob es die für Dich geeigneten Tiere sind. Stelle Dir ehrlich folgende Fragen, denn "spontane Anschaffung" und "fürs Kind" als "Kinderzimmer-Spieltier" hat zumeist fatale Folgen für die Meeris, sie werden zu Kleinanzeigen-Wanderpokalen!


Unser Flyer zum Download: Tipps, um Krankheiten bei Meerschweinchen frühzeitig zu erkennen:




Hier geht es zu den Fragen:

  • Du hast Deine Meerschweinchen lieb?
  • Du möchtest, dass Deine Meerschweinchen lange gesund bei Dir sind und alt werden?
  • Die Meerschweinchen befinden sich in Deiner Obhut und Du bist für ihr Wohlergehen verantwortlich!
  • Bist Du bereit den wöchentlichen Meerschweinchen-Check auszuführen?

Meerschweinchen sind Fluchttiere und gehören zu den Beutetieren, das
heißt, sie haben trotz Züchtungen ihre Urinstinkte nicht verloren. Zeigt das
Meerschweinchen seine Krankheit offensichtlich an, würde es in der Natur
zur leichten Beute werden und könnte auch aus seinem Rudel verstoßen
werden, da kranke Meeris eine Gefahr für das Rudel darstellen.

Somit verbirgt das Meerschweinchen seine Krankheit bis es nicht mehr
geht und dann ist es für eine tierärztliche Behandlung zumeist zu spät.
Außerdem kann durch das Fell sehr schlecht der gesundheitliche
Zustand z. B. das Gewicht eingeschätzt werden.

Aber anhand von wöchentlichen Gewichtsaufzeichnungen kann  festgestellt werden, ob das Meeri gesund ist. Zeigt das Gewicht von einer zur anderen Woche Abweichungen
von 50 Gramm und mehr, ist dies ein abolutes Alarmzeichen. Auch eine
schleichende Abnahme z. B. über einige Wochen ist ein Anzeichen von Krankheit.


Die wichtigsten Infos in Kurzfassung:

Meerschweinchen (Nagetiere) gehören zu den Herbivoren, das bedeutet,
dass sie sich pflanzlich ernähren (Gemüse, Obst, Kräuter, vieles aus dem
Garten, Äste, Blätter, Gräser etc.) und als Grundnahrung qualitativ hochwertiges
Heu
nicht im Plastikbeutel (Schimmelpilzgefahr) immer zur freien Verfügung haben. 

Es sind tag- aber auch nachtaktive Tiere und sie machen auch nachts Lärm, gehen an die Tränke, bromseln und bei Brünstigkeit sind sie sehr unruhig



Meerschweinchen sind Nestflüchter, sie werden mit Fell und geöffneten Augen
geboren (den Milch-Zahnwechsel machen sie im Mutterleib), sie können
direkt laufen. Die Magen-Darmflora baut sich am 1. Lebenstag auf und ab dem
2. Tag trinken sie selbstständig bei der Meeri-Mama Milch und ab ca. 3. Tag
fangen sie auch an am Frischfutter zu fressen.

Meerschweinchen haben einen Stopfdarm (keine eigene Peristaltikbewegung,
die entsteht nur durch fressen) und fressen über den Tag und Nacht verteilt
immer in kleinen Portionen, um den Stopfdarm in Gang zu halten.
Sie können, wie wir Menschen, Vitamin C nicht selbst bilden und müssen
dies über ihre Nahrung erhalten.

Zudem verfügen Meerschweinchen über lebenslang nachwachsende Zähne,
damit diese nicht in Fehlstellung geraten, müssen sie immer genügend Abrieb
haben - durch Heu, Äste, Nagematerial. Sie selektieren aus dem Heu nur
das, was sie auch verwerten können, deshalb lege bitte 2x täglich frisches Heu nach.

Meeris sind sehr bewegungsfreudige Tiere und sie gehören
NICHT in die handelsüblichen Gitterkäfige, diese bieten nicht genügend Platz!
Kein Schwein will hinter Knastgittern leben! Stell Dir vor, Du müsstest Dein Leben lang so leben!

Meerschweinchen (Fluchttier) sind denkbar ungeeignet als "Kinder-
zimmer-Tiere", sie sind weder pflegeleicht noch anspruchslos in der Haltung,
Ernährung und Gesunderhaltung, sondern es ist genau das Gegenteil.
Kinder können Krankheiten nicht frühzeitig erkennen und so leiden die
Meerschweinchen still und liegen dann für den Menschen "ganz plötzlich" tot im Gehege.

Physiologische Daten der Hausmeerschweinchen  - Cavia aperea (porcellus) –

Körperlänge Erwachsene: Tiere: ca. 20 – 35 cm
Gewicht:Böckchen: 800 – 1600 g/Weibchen: 700 – 1200 g, das Gewicht ist auch rasseabhängig
Herzfrequenz: ca. 230 – 380/Min
Atemfrequenz: ca. 100 – 150/Min
Körpertemperatur: 37,4 – 39,5 °C
Wasserverbrauch: 10 ml/je 100 g Gewicht pro Tag, wird u.a. auch über das Frischfutter aufgenommen
Futterverbrauch: 10 - 16 g je 100 g Körpergewicht
Ausgewachsen: zwischen 8 – 12 Monaten
Geschlechtsreife: ab dem 28 – 35 Lebenstag zeugungsfähig und abgeschlossene Geschlechtsreife ca. mit 8 Wochen

Böckchen sind unbedingt vor der Geschlechtsreife (Abstieg der Hoden in
ca. der 6. Lebenswoche - wobei es hier durchaus auch frühreife Böckchen gibt)
von dem Muttertier und weiblichen Geschwistern zu trennen, da sonst Inzucht
entsteht und somit auch Erbkrankheiten.

Wichtig ist es dann zeitig die jungen Böckchen von der Mutter und weiblichen Geschwistern zu trennen. Das Meerschweinchenweibchen ist ACHTUNG: ca. 13 Stunden nach der Geburt wieder deckungsbereit!
Weibchen: Geschlechtszyklus 14 – 18 Tage
Wurfgröße: 1 – 6 Meerschweinchenbabys
Lebenserwartung: im Durchschnitt 5 – 8 Jahre – bei guter Haltung, Ernährung und Gesunderhaltung.


In Ausnahmefällen auch älter.
Im Sinne des Tierschutzes bitte nur kastrierte Böcke mit Mädels zusammensetzen, um weiteren
unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden.
Generell sind die  sogenannten „Kinderzimmer-Vermehrungen“ abzulehnen.

Die Meerschweinchenbabys sind zu Anfang süß, wachsen aber schnell und was ist dann?
Wohin mit den Meerschweinchen?
Außerdem kennen sich die wenigsten mit der Genetik aus und wissen gar nicht,
was sie für Krankheiten „züchten“ können und trennen auch aus Unwissenheit zu
spät den zeugungsfähigen Bock und die geschlechtsreifen Baby-Böckchen von
den Weibchen. Bei Meerschweinchen-Mädchen, die älter als 1 Jahr sind und noch
keine Babys hatten, verknöchert sich das Becken und kann sich auch bei dem
Geburtsvorgang nicht mehr weiten, wodurch die Geburt der Babys dann tödlich
verlaufen kann, weil sie nicht mehr durch das verengte Becken passen.